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Wie funktioniert eine Kläranlage?

Jeder Mensch verbraucht durchschnittlich 120 Liter Wasser am Tag. Diese nutzt er für die unterschiedlichsten Anwendungen (Körperreinigung, Kochen, Toilettenspülungen etc.). Doch was passiert eigentlich mit dem verunreinigten Wasser / Abwasser, wenn es unseren Einsatzbereich verlässt?

Abwasser wird durch Rohrsysteme abgeführt und gelangt so in die öffentliche Kanalisation. Hier werden zwei Entwässerungsvarianten unterschieden:

Der Schmutzwasser- und der Mischwasserkanal landen letztendlich beide an der Kläranlage. Logisch, dass bei Mischwassersystemen die Kläranlage mehr zu tun hat, da das komplette Oberflächenwasser mit gereinigt werden muss.

Mechanische Reinigung

Jetzt beginnt der eigentliche Reinigungsprozess. Erst mal muss das Grobe raus. Der Rechen filtert alles, was als Feststoff im Abwasser nicht durchlässig ist. Dies kann Toilettenpapier, Feuchttücher, aber auch mal eine Zahnbürste sein oder andere Dinge, die eigentlich nicht in eine Toilette gehören. Diesen Vorgang nennt man die sogenannte mechanische Reinigung.

Nach dem Rechen kommt ein Sand- und Fettfang, wo das Abwasser beruhigt wird und durch Sedimentation Sand, Glassplitter und kleinere Feststoffe zu Boden sinken. Die Fette und Öle schwimmen auf und werden mittels Räumschild in den Faulturm abgezogen.

Das Vorklärbecken hat danach die Funktion, weitere Bestandteile aus dem Schmutzwasser zu filtern. Schwebstoffe, die leichter als Wasser sind (z. B. Kunststoffteile, aber auch Öle und Fette), schwimmen auf und werden an der Oberfläche abgezogen. Durch die sehr geringe Geschwindigkeit im Becken sinken weitere schwerere Teilchen nach unten.

Biologische Reinigung

Danach hilft die Biologie. Im eigentlichen Klärbecken haben Bakterien die Aufgabe, organische Bestandteile im Abwasser in seine Einzelteile zu verstoffwechseln. Diesen Prozess nennt man biologische Reinigung. Sauerstoffreiche und sauerstoffarme Bereiche sorgen für optimale Bedingungen um möglichst alle Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen sowie Harnstoff aus dem Urin abzubauen.


Chemische Reinigung

Mittels Zugabe von Eisenchlorid werden die Phosphatverbindungen abgebaut. Das Eisenchlorid dient auch dazu, dass die Schlammflocke eine größere Oberfläche aufbaut und diese sich schneller im Nachklärbecken absetzt.

Das Nachklärbecken dient wieder der Sedimentation. Hier sinken Bakterienflocken und andere Bestandteile, die im sauberen Wasser nichts zu suchen haben, auf den Behälterboden und werden als Rücklaufschlamm abgezogen. Am Ende wird das geklärte Wasser wieder dem natürlichen Wasserkreislauf, durch den Vorfluter den Bächen oder Flüssen zugeführt. Bakterienflocken und Schlamm werden im Faulturm zu Gas verarbeitet und dienen in vielen Fällen der Energieversorgung der Kläranlage.